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Neue Medien

Neue Medien = Neues Lernen?

Der Begriff "Neue Medien" bezog sich in den 70er Jahren auf die kommerziellen Rundfunk- und Fernsehprogramme und den Ausbau des Kabel- und Satellitenfernsehens und wurde in der Folgezeit für alle digitalen und computertechnischen Medien gebraucht. Aus medienpädagogischer Sicht müssten sowohl der Computer, zu der alltäglichen Nutzung von Fernsehen, Camcorder und die digitale Fotografie in eine handlungsorientierte, multimediale Arbeit einbezogen werden.

Insbesondere ist heute der Einsatz des Computers im Unterricht in Gespräch. Was leisten nun die neuen Medien in den neuen Lernarrangements mit dem Computer? Man könnte provokativ antworten: Die neuen Medien ändern an den Lernsituationen (fast) nichts. Die zum Teil vorhandenen Lern- und Übungsprogramme, die in kleinschrittigen Aufbereitung ohne Sinn- und Sachbezug der Tradition operationalisierter Lernziele folgen, werden nicht dazu beitragen, dass das Gelernte besser gelernt und langfristig behalten wird, dass träges Wissen zu anwendbarem Wissen wird.

Neue Formen des Lernens können sich folgenderweise gestalten:

  • Schülerinnen und Schüler arbeiten mit und am Computer in Gruppen, die sie zum Teil selbst bilden.
  • Sie sind an den Vorbereitungen des Unterrichts beteiligt, in dem sie Materialien, Fragestellungen etc. zum Thema beisteuern.
  • Sie kommunizieren während des Lernprozesses mit anderen Lernenden  und Institutionen z.B. durch EMails.
  • Sie recherchieren bei Netzdiensten, Datenbankanbietern, im Internet genauso selbstverständlich wie in Büchern, Zeitschriften und anderem Informationsmaterial.
  • Sie präsentieren ihre Arbeitsergebnisse selbständig indem sie sie visualisieren und verbalisieren z.B. durch Veröffentlichung auf einer Homepage.

Diese Beispiele sind Ausdruck eines neuen Lehr-Lern-Verständnisses, in dem die Schülerinnen und Schüler den Lernprozess auf der Planungs- Realisierungs- und Reflexionsebene mitgestalten. Das Instruieren, das Lehren im tradierten Sinne tritt in solchen Lernarrangements in seiner Bedeutung zurück; man könnte auch sagen, es erhält völlig neue Bedeutungen. Die Lehrenden verantworten die Suche nach geeigneten Kommunikationspartnern und übernehmen die Rolle der Moderatoren und sie entwickeln neue Arbeitsformen, die multimediale Arbeitsmaterialien und Netze als Arbeitshilfen nutzen. Durch den Einsatz des Computers und dessen Vernetzung können handlungsorientierte Unterrichtskonzepte entwickelt werden, die den Schülern neue Räume für einen eigenverantwortliches Arbeiten geben. Die Lernenden müssen große Selbständigkeit und Eigenverantwortlichkeit bei der Anwendung des erworbenen Wissens und der Handlungsmuster erwerben, das die Kompetenz des lebenslangen Lernens impliziert.

Literatur:

Pres, U. et al (2000), Seminarbuch. Allgemeines Seminar, Landau, Verlag Empirische Pädagogik

Kleinschmidt.-Bräutigam, M. (1998), Lehrer lernen mit und von ihrem Schülern, LOG IN 18 (1998) Heft 1, S. 26-30

Copyright 2000-2005 Gaby Heintz