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Didaktik - Konstruktivismus - Watzlawick

P. Watzlawick - Kommunikationstheorie

Paul Watzlawick ist Kommunkationswissenschaftler und Psychotherapeut. Bekannt geworden ist er durch seine Kommunikationsaxiome („Mann kann nicht nicht kommunizieren“, Kommunikation hat einen Inhalts- und Beziehungsaspekt.) Er interessiert sich nicht primär für die neurobiologischen, intrapsychischen Vorgänge des Erkennens, sondern für das Erkennen als sozialen, kommunikativen Prozess. Die meisten seiner neueren Buch- und Aufsatztitel verweisen auf sein zentrales Thema „Wirklichkeit“. Wirklichkeit- so lautet seine zentrale These - ist das Ergebnis von Kommunikation. Wirklichkeit ist nichts Feststehendes, Vorhandenes, Objektives, sondern Wirklichkeit ist sozial, historisch bedingt, kulturabhängig.

Watzlawick unterscheidet zwei Wirklichkeitsaspekte, nämlich eine Wirklichkeit I. und II. Ordnung. Die physikalischen Eigenschaften des Goldes sind eine Wirklichkeit I. Ordnung, der Wert des Goldes ist eine Wirklichkeit II. Ordnung. Zu unserer Wirklichkeit II. Ordnung gehören Gedanken, Gefühle, Deutungen, Bewertungen, aber auch Illusionen, Wahnvorstellungen, Selbsttäuschungen, nützliche „Als-ob-Fiktionen“ (Vaihinger)... Diese Wirklichkeitskonstrukte resultieren vor allem aus Kommunikationen, sie sind eine imaginäre Wirklichkeit, die aber überwiegend praktikable Entscheidungen und Handlungen im Alltag ermöglicht.

Watzlawicks Popularität beruht zum großen Teil auf seinen anschaulichen Beschreibungen alltäglicher Missverständnisse und „sich selbst erfüllender Prophezeiungen“. Diese Gerüchte, Horoskope, Vorhersagen schaffen eigene Wirklichkeiten. Wer Angst vor „Freitag, dem 13.“ Hat, dem wird wahrscheinlich wegen dieser Ängstlichkeiten ein Missgeschick passieren. Wenn eine Ölknappheit prognostiziert wird, wird das Öl tatsächlich knapp, weil viele Menschen „Öl“ „hamstern“. Ein Pessimist entdeckt überall Beispiele, die seinen Pessimismus bestätigen.

Ein Mittel selbstreferentieller Wirklichkeitskonstruktionen sind selektive Wahrnehmungen (incl. Selektive Aufmerksamkeit, selektive Erinnerungen): Wir sehen, was wir sehen wollen; wir ignorieren, was uns nicht „passt“; wir merken uns das, was uns bestätigt. Wir reduzieren Komplexität, um „Ordnung“ zu schaffen. Insofern sind selektive Wahrnehmungen meist nützlich und funktional. Doch dass diese Konstruktionen nicht nur positive, sondern ebenso wohl negative Wirkungen haben können, braucht wohl nicht eigens betont zu werden.

Wie ist nun Lernen, Veränderungen, Entwicklung unserer Konstrukte möglich? Auch Watzlawick vertraut auf die innovative Kraft von Beobachtungen II. Ordnung: „Mit dem besseren Verständnis der selbsterfüllenden Prophezeiungen wächst auch unsere Fähigkeit, sie zu transzendieren.“ (Watzlawick 1995, S. 107) Ein Schlüsselbegriff, der auch pädagogisch relevant ist, ist „reframing“. Reframing meint Neu-Rahmung, Umdeutung, ein Ereignis „mit anderen Augen“, aus einer veränderten Perspektive wahrnehmen. So können Ereignisse neu bewertet und als „Chance“ begriffen werden.

Literatur:

Watzlawick, P. (1998)

Vom Schlechten des Guten, Piper Verlag München,ISBN 3-492-21304-9, DM 14.90

Watzlawick, P. (1998) Anleitung zum Unglücklichsein, Piper Verlag München,ISBN 3-492-22100-9, DM 14.90
Watzlawick, P. (Hrsg.) (1995) Die erfundene Wirklichkeit, München
Watzlawick, P. (1987) Wie wirklich ist die Wirklichkeit? München
Watzlawick, P. (1985) Wirklichkeitsanpassung oder angepasste „Wirklichkeit“? In: Gumin/Mohler, Einführung in den Konstruktivismus, München
 
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